Um von der Zeitschrift Energie Management (EM) und dem Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung als BHKW des Jahres ausgezeichnet zu werden, muss ein Projekt auf einem zukunftsweisenden Konzept beruhen und eine Fachjury in folgenden Kriterien überzeugen: Lösungskonzepte der Anlagenkombination, beteiligte Partner, Planung, technische Ausführung und Betrieb.
Das ist der neuen, mit zwei hocheffizienten Jenbacher Aggregaten ausgestatteten Energiezentrale in Stralsund gelungen.
9 MW
Elektrische Leistung
9.6 MW
Thermische Leistung
J624
2x
Mind. 60%
Wärmeversorgung aus BHKW
Mehr als 60% der Wärme gewinnen die Stadtwerke Stralsund bereits in hocheffizienten Blockheizkraftwerken (BHKW), die neben Strom auch Wärme liefern. Bis Ende Januar 2022 waren in der Energiezentrale am Standort Prohner Straße drei BHWK mit einer elektrischen Leistung von insgesamt 6,5 MW im Einsatz gestanden. Um sich mit noch mehr Power für die Zukunft zu rüsten, entschied sich die SWS Energie als Anlagenbetreiber nach dem Auslaufen der alten KWK-Vergütung für eine Erneuerung der BHKW: Getauscht wurden sie gegen zwei innovative neue Jenbacher Aggregate J624 der INNIO Group mit jeweils 4,5 MW elektrischer und 4,8 MW thermischer Leistung, Diese wurden Anfang 2023 in Betrieb genommen. In Verbindung mit zwei neu installierten Wärmepumpen erhöhte sich die thermische Gesamtleistung der Stralsunder Anlage von zuvor 6,5 MW auf 11,6 MW, und die elektrische Gesamtleistung wuchs auf 9,0 MW. Dank dieser Kapazitätssteigerung kann die Vollbenutzungsdauer der Anlage auf 3.500 bis 5.300 Stunden pro Jahr reduziert werden. Zusätzlich lässt sich die Gesamtwärmeproduktion bei einer jährlichen Stromproduktion von 48 Mio. kWh deutlich auf 61 Mio. kWh steigern. Damit gewährleisten die Jenbacher BHKW einen deutlich wirtschaftlicheren Anlagenbetrieb.
Mehr als nur innovativ
Mit unserer neuen Energiezentrale in Stralsund setzen wir gemeinsam mit der INNIO Group einen neuen Akzent in der Energiewende. Wir haben hier über die bestehenden gesetzlichen Anforderungen der iKWK hinausgedacht und verstehen unsere innovative KWK-Anlage auch als Gedankenanstoß.
Ralf Bernhardt, Geschäftsführer SWS Energie
Bei den aktuell geförderten iKWK-Anlagen liefern Wärmepumpen in der Regel technisch getrennt vom BHKW den geforderten regenerativen Wärmeanteil von zumindest 30% (Flusswasser, Umgebungsluft). Dafür wird die Atmosphäre zuerst unnötig mit der zur Verfügung stehenden Abwärme aufgeheizt, bevor eine weniger effiziente Luft/Wasser-Wärmepumpe den erforderlichen regenerativen Anteil an thermischer Energie bereitstellt. Die neue Energiezentrale in Stralsund nutzt die Abwärme der KWK-Anlage hingegen direkt durch eine Wasser-Wärmepumpe und stellt damit einen gänzlich neuen, deutlich effizienteren und damit nachhaltigeren Ansatz vor. Zudem schaltet das BHKW ab, sobald regenerativer Überschussstrom vorhanden ist, und die Power-to-Heat-Anlage übernimmt die Bereitstellung von nachhaltiger Wärme für das Fernwärmenetz. Damit setzt die neue Energiezentrale der Stadtwerke Stralsund einen weiteren wichtigen Akzent für die Energiewende.