Durch die Kooperation des Schokoladenherstellers Ritter mit den Stadtwerken Tübingen konnte im baden-württembergischen Dettenhausen eine beispielgebende Wärmelösung umgesetzt werden. Effizient, nachhaltig und ökologisch – so lässt sich das neue Wärmekonzept beschreiben, das als Gemeinschaftsprojekt entstanden ist. Neben einer der größten Solarthermie-Dachanlagen Deutschlands wurde dafür im Herbst 2021 eine hocheffiziente KWK-Anlage der INNIO Group in der neuen Energiezentrale von Dettenhausen installiert.
In Dettenhausen zeigt sich eindrücklich, was möglich ist, wenn Unternehmen kooperativ und konstruktiv die Versorgungszukunft einer Gemeinde im Blick haben.
Ortwin Wiebecke, Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen
Nachhaltige Wärmelösungen zählen aktuell zu den wichtigsten Aufgaben der kommunalen Energieversorgung. Mit seiner neuen Energiezentrale zeigt Dettenhausen nahe Tübingen, wie sich diese Herausforderung lösen lässt. Ermöglicht wurde das zukunftsfitte Wärmekonzept durch die konstruktive Zusammenarbeit der Stadtwerke Tübingen mit dem Schokoladenhersteller Ritter. Das regional fest verwurzelte Unternehmen errichtete auf dem Dach einer seiner Lagerhallen eine der deutschlandweit größten Solarthermieanlagen. Mit 468 Kollektoren auf einer Gesamtkollektorfläche von 2.312 Quadratmetern deckt sie rund 20 % des Wärmebedarfs von Dettenhausen ab. Den Rest liefert die direkt daneben neu errichtete Energiezentrale der Stadtwerke Tübingen.
Herzstück der nachhaltigen Wärmelösung ist eine KWK-Anlage der INNIO Group mit einer elektrischen Leistung von 999 kW und einer thermischen Leistung von 1.232 kW. Neben einem Jenbacher JMS 416 GS umfasst sie zwei Abgaswärmetauscher, die auch die Wärmeenergie aus dem Abgas des Jenbacher Aggregats nutzbar machen.
999 kW
Elektrische Leistung
1,232 kW
Thermische Leistung
0.28
Primärenergiefaktor
1,000t
Jährliche CO2–Einsparung
Hervoragende Abwärmenutzung
Über einen dritten Abgaswärmetauscher werden zusätzlich 92 kW thermische Leistung in einen Niedertemperaturkreis eingespeist, der als Wärmequelle für eine Combitherm-Wärmepumpe dient. Weitere 83 kW thermische Leistung stehen der Wärmepumpe aus der Abwärme des BHKW zur Verfügung, die über Raumkühler im BHKW-Raum gewonnen wird. Damit können insgesamt zusätzliche 175 kW thermische Leistung mittels Wärmepumpe auf ein höheres Temperaturniveau angehoben und ebenfalls nutzbar gemacht werden. Komplettiert wird das System durch einen 3.000-kW-Spitzenlastkessel und zwei große Wärmespeicher.
Diese Zahlen sprechen für sich
Bereits bei der Inbetriebnahme lag der Primärenergiefaktor der Anlage bei niedrigen 0,28. Das bedeutet, dass für 1 kWh beim Endverbraucher in der gesamten Erzeugungskette zuvor in Summe nur 0,28 kWh Primärenergie eingesetzt wurden. Im Vergleich dazu beträgt der Primärenergiefaktor des aktuellen deutschen Strommixes 2,4. Und auch eine weitere Zahl kann sich sehen lassen: Verglichen mit Gas-Einzelheizungen spart das neue Wärmekonzept in Dettenhausen jährlich 1.100 Tonnen CO2 ein.
Wir sind stolz darauf, mit unserer Jenbacher KWK-Anlage in Dettenhausen zu einer deutschlandweit beispielgebenden Wärmelösung beizutragen.
Joachim Maier, verantwortlich für das Deutschland-Geschäft der Jenbacher Produktmarke der INNIO Group